Wagnerstraße 1 und 3 sind zwei Wohnhäuser aus der Gründerzeit, die den Krieg unbeschadet überstanden haben und seit über hundert Jahren Teil des historischen Stadtbildes von Alt-Schwabing. Die harmonisch aufeinander abgestimmten und malerischen Hinterhöfe weisen Ensemblecharakter auf. Ein Abriss der beiden Gebäude würde den bestehenden intakten Verbund auflösen und somit zerstören. Das Schwabinger Podium, ein sozialer und kultureller Treffpunkt mit langer Tradition würde aus dem Schwabinger Stadtbild verschwinden. Mieter würden ihre Wohnungen verlieren.
Wir werten einen Abriss der betroffenen Wohnhäuser als unverhältnismäßig und sehen darin einen unwiederbringlichen Verlust von historischer Bausubstanz zusammen mit wertigen Materialien, die so heute handwerklich nicht mehr realisierbar sind. Auch Schwabing-Besucher erwarten Alt-Schwabing mit seinem Flair und seinen Unterhaltungslokalen, statt dessen laufen die Wagner- und Siegesstraße Gefahr, sich in ein gesichtsloses Neubauviertel zu verwandeln.
Schwabing, erstmals erwähnt im Jahr 782, wurde 1887 zur mittelbaren Stadt erklärt, 1891 an München als „schönste Tochter“ angegliedert. Die Gründerzeit-Bauten, die in dem historischen Quartier in dieser Zeit und Folgejahren entstanden sind, sind großteils vom Zweiten Weltkrieg verschont geblieben. Zu Schwabings Wahlspruch zu Beginn der 1900er Jahre wurde „Leben und leben lassen“. Schwabing avancierte Ende des 19. Jahrhunderts zum Künstlerviertel und in den Nachkriegsjahren zum Amüsierviertel mit Kneipen und Tanzlokalen. Das Haus Wagnerstraße 1 präsentiert sich mit seiner baulichen Entstehungsgeschichte, seinem Traditionslokal auf hohem Niveau und seiner untereinander befreundeten Mietergemeinschaft als geradezu typisches Schwabinger Wohnhaus. Wagnerstraße 3 besticht mit zwei Künstlerateliers.